Bis vor 50 Jahren noch spielten die Kinder in einigen Regionen Deutschlands ein heute kriegerisch / militant anmutendes Kreisspiel:
„Deutschland erklärt den Krieg“.
Oft auf Straßenkreuzungen, denn nur hier war ausreichend Platz dafür.
Ziel des Spieles war es, so viel „Land“ wie möglich zu gewinnen.
„[…] hatte man den Spieler erreicht und abgeschlagen, durfte man „Land erobern“. Dazu stellte der „Gewinner“ sich in das „Land-Segment des Unterlegenen und zeichnete seinen eigenen Fuß ab – dieses Stück des Landes gehörte nun ihm, wurde entsprechend mit dem Namen seines Landes gezeichnet. Erreichte man den Spieler dagegen nicht, war dieser berechtigt, Land beim „unterlegenen“ Gegner“ auf die gleiche Art zu nehmen. Mit der Zeit füllten die Fußstapfen die Kreissegmente mit einem „Länderflickenteppich“ aus. Mehr und mehr Länder wurden schließlich ganz erobert und einverleibt.“
nach Jürgen Mathar, www.heimatjahrbuch-vulkaneifel.de
Die reale Kriegsvergangenheit war noch sehr nah, das drückte sich im Spiel aus. Meist endete es wie im wahren Leben destruktiv in Niederlage und Streit.
Vor 25 Jahren begann die Umwandlung des militärisch genutzten Hindenburgareals in ein ziviles Wohngebiet, das Französische Viertel, in dem heute wie einst, Kinder auf den Straßen spielen.
Beim Jubiläumsfest greifen wir das o.g. Kriegsspiel wieder auf und machen daraus mit vielen Füßen und Schritt für Schritt eine mit Kreiden gemalte Straßenmalerei. Symbolisch für die Wandlung des Französischen Viertels vom kasernigen Einheitsgrau in die bis heute gewachsene bunte Vielfalt vor Ort.